Die Wahl der Praktikumsstelle
Praktika, die im Rahmen der Ausbildung an einer Universität oder Fachhochschule absolviert werden, sind für Studenten mit vielen Chancen und Möglichkeiten verbunden. Nicht nur das im Zuge des Studiums erworbene Wissen kann durch eine Berufspraxis vertieft oder erweitert werden. Absolventen, die nach dem Abschluss ihrer akademischen Ausbildung mehrere Praktikumsanstellungen vorweisen können, sind am Arbeitsmarkt gefragt, da sie in der Regel über beruflich relevante Kompetenzen verfügen, die weit über das theoretische Wissen hinausgehen. Wer im Zuge einer Berufspraxis kaum fordernde Tätigkeiten ausübt, sondern lediglich mit langweiligen und monotonen Aushilfsarbeiten, Kaffeekochen oder Kopieren beschäftigt ist, wird weder beruflich relevante Fähigkeiten erwerben noch mit Spaß und Enthusiasmus an die Arbeit gehen. Obwohl Unternehmen, die Praktika an Studenten vergeben, heute von offiziellen Stellen wesentlich genauer kontrolliert werden, sind während der Berufspraxis unterforderte junge Nachwuchstalente vielerorts immer noch Realität. Ein angehender Praktikant hat seine Optionen und Chancen ein großes Stück weit selbst in der Hand, um solche frustrierenden Anstellungen zu umgehen und eine interessante und bereichernde Tätigkeit ausüben zu können. Damit sich ein Praktikum für den Studenten auszahlt und seine Karrierechancen langfristig erhöht, muss die Praktikumsstelle mit Sorgfalt und umfassender Planung ausgewählt werden. Heute wird von Seiten der Praktikumsbetreuer an Uni oder Hochschule auch verlangt, dass die genauen Beweggründe für die Wahl der Praktikumsstelle im Praktikumsbericht detailliert erläutert werden. Die Wahl eines Praktikumsgebers sollte daher gut geplant und überlegt sein und gilt als erste große Herausforderung für einen Schüler oder Studenten auf dem Weg ins Berufsleben. Wer sich auf die Suche nach einer geeigneten Praktikumsstelle macht, sollte seine eigenen Erwartungen und Ziele im Vorfeld genau definieren können und die Wahl einer Institution im Anschluss nicht ausschließlich im Alleingang treffen, sondern tatkräftige Unterstützung von Seiten offizieller Stellen in Anspruch nehmen.
Grundsätzliches zur Wahl der Praktikumsstelle
In erster Linie ist für die Suche nach einem geeigneten Praktikumsgeber immer entscheidend, ob die damit verbundenen Arbeitsbereiche zu den Lernzielen der Ausbildung passen oder zumindest an die inhaltlichen Schwerpunkte des Studiums anknüpfen. Dies bedeutet, es sollte zwischen den Tätigkeiten, die im Rahmen eines Praktikums ausgeführt werden, und dem theoretisch erworbenen Wissen eine logische Verbindung hergestellt werden können. Im Idealfall kann die Tätigkeit im Rahmen der Berufspraxis neue Perspektiven eröffnen und den Studenten anleiten, das weitere Studium im Hinblick auf fachliche Interessen gezielt zu planen. Abgesehen von diesen grundsätzlichen Voraussetzungen steht die Wahl der Praktikumsstelle jedem Studenten weitgehend frei, der seine Entscheidung abhängig von beruflichen Zielen und Interessensgebieten treffen sollte. Viele unterschiedliche Branchen lassen sich mit den Inhalten der eigenen Studienrichtung verknüpfen. Beispielsweise sind für geisteswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Studienrichtungen Praktika in der Medien- und Kulturbranche, bei Stiftungen, öffentlichen Verwaltungs- und Regierungsstellen und bei einschlägigen Verlagen ebenso sinnvoll wie in wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen oder an der Universität selbst. Jeder Student, der ein Praktikum absolvieren muss oder möchte, ist für die Suche nach einer Anstellung selbst verantwortlich, stellt in Eigenregie den Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern her und formuliert auch selbst seine Bewerbungsunterlagen. In weiterer Folge werden zwischen Praktikanten und Praktikumsgeber die Länge des Aufenthaltes, die Inhalte und thematischen Schwerpunkte sowie die Arbeitsabläufe vereinbart. Praktikumsbetreuer oder –beauftragte stehen den Studenten bei der Wahl und Organisation eines potentiellen Arbeitgebers unterstützend zur Seite. Viele Universitäten haben für die umfassende Beratung ihrer Studenten eigene Abteilungen eingerichtet, die ihnen bei der Suche behilflich sind.
Solche Servicestellen sollten von den Studenten im Rahmen der Praktikumswahl als die erste wichtige Anlaufstelle genutzt werden. Hier stehen erfahrene, mit der Materie fächerübergreifend vertraute Ansprechpartner zur Verfügung, die den Studenten bei der Planung zur Seite stehen, sie in Sachen beruflicher Orientierung kompetent beraten können und als Schnittstelle zwischen Hochschule und den Betrieben, die Praktika anbieten, fungieren. Diese Serviceeinrichtungen verfügen in der Regel über umfassende Datenbanken, die nach Fächern sortierte und seriöse Institutionen, Unternehmen und Betriebe auflisten. Auch Studenten, die ein Praktikum im Ausland absolvieren möchten, werden in Praxisbüros der Universitäten kompetent beraten. Deshalb zahlt es sich aus, die Suche und Wahl der Praktikumsstelle nicht im Alleingang durchzuführen, sondern die angebotene professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Auch für Studenten, die aufgrund ihrer Kontakte und Interessen bereits einen Praktikumsplatz in Aussicht haben, jedoch verunsichert sind, ob die Tätigkeit im Rahmen des Pflichtmoduls angerechnet werden kann, können sich an solche Serviceeinrichtungen wenden.
Die Suche nach der Praktikumsstelle – Individuelle Ziele definieren
An vielen Schulen und Hochschulen sind in den Lehrplänen Pflichtpraktika enthalten, die die Ausbildung vertiefen und eine Brücke zwischen theoretischem Wissen und Berufswelt schlagen sollen. Auch wenn das Praktikum im Hinblick auf die Ausbildungsziele absolviert werden sollte, steht es Studenten und Schülern dennoch frei, die Branche und das Tätigkeitsfeld gemäß der eigenen Erwartungen, Berufsziele und Interessen auszuwählen. Wer seine Talente, Stärken und Schwächen genau und vor allem objektiv beurteilen kann, wird sich auf eine gezielte Suche nach einer sinnvollen und für die berufliche Zukunft relevanten Beschäftigung machen, um bereits erworbene Fähigkeiten auszubauen oder sich vielleicht sogar neu zu orientieren. Daher sollte die Wahl der Praktikumsstelle immer erst dann getroffen werden, wenn die eigenen Erwartungen und Ziele genau definiert wurden. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Interessensgebieten, beruflichen Zukunftsvorstellungen und Fachkennnissen minimiert man sein Risiko, ein Beschäftigungsverhältnis zu wählen, das hinterher von Frustration und Langeweile gekennzeichnet ist und keine relevante Referenz im Lebenslauf darstellt.
Viele Studenten nutzen die Möglichkeit, während ihrer Ausbildung Auslandserfahrungen zu sammeln, die nicht nur Fremdsprachenkenntnisse vertiefen, sondern auch den Lebenslauf sinnvoll ergänzen und aufwerten. Die Wahl einer geeigneten Praktikumsstelle im Ausland stellt den Studenten jedoch vor eine große Herausforderung, wenn dort keine Kontaktpersonen weiterhelfen können. Daher sollte die Entscheidung, für eine mehrwöchige oder –monatige Berufspraxis ins Ausland zu gehen, gut überlegt und langfristig geplant werden. Neben der Kommunikation mit der ausländischen Praktikumsstelle müssen auch Unterkunft, Anreise und gegebenenfalls Einreiseberechtigungen organisiert werden, und dies ist mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden. Auch in solchen Fällen ist es ratsam, sich an die zuständige Servicestelle der eigenen Fakultät zu wenden, um keine Risiken einzugehen und einen Arbeitgeber zu finden, der neben der Fremdsprache auch die gewünschten fachlichen Kompetenzen vermitteln kann.
Passen Arbeitsalltag und Anforderungen zu mir?
Ein Praktikum soll einem Schüler oder Studenten einen ersten Eindruck von der Realität der Berufswelt vermitteln und ihm ermöglichen, seine Fähigkeiten und Kompetenzen im Hinblick an die Anforderungen der Branche zu erproben. Die genaue Gestaltung des Arbeitsalltags liegt auf der Seite der Institution, die das Praktikum vergibt. Dies bedeutet, dass der Student ein Unternehmen oder eine Einrichtung wählen sollte, deren Anforderungen an die Leistung mit den eigenen Kompetenzen und Möglichkeiten vereinbar sind. So sollte beispielsweise jemand, der private oder andere berufliche Verpflichtungen hat, keine Anstellung wählen, die mit flexiblen Arbeitszeiten verbunden ist. Auch Betriebsklima und die betreffende Abteilung eines Unternehmens sind wichtige Auswahlkriterien. Wer zum Beispiel nicht gerne jeden Tag in einem Büro sitzt, sollte sich gezielt nach Angeboten umsehen, die weniger ortsgebundene und abwechslungsreichere Tätigkeiten beinhalten.
Das Bewerbungsgespräch – Ein wichtiger erster Eindruck des Arbeitgebers
Wenn eine vielversprechende Praktikumsstelle gefunden wurde, sollte diese im Zuge der Bewerbung darauf überprüft werden, ob sie tatsächlich zielorientierte Tätigkeiten verlangt. Das Vorstellungsgespräch gibt in der Regel Aufschluss darüber, ob sich ein Beschäftigungsverhältnis als sinnvoll erweist oder für den Praktikanten Zeitverschwendung sein wird. Der Arbeitgeber wird dem Studenten natürlich Fragen zum bisherigen Ausbildungsweg, zu seiner Berufserfahrung und eventuellen zusätzlichen Kompetenzen stellen. Fragen zu Privatleben, sexueller Orientierung, Hobbies oder politischen Interessen sind nicht zulässig und sollten als Hinweis gewertet werden, dass in diesem Unternehmen möglicherweise Diskriminierung der Angestellten ein Problem darstellt.
Ein seriöser Arbeitgeber wird sich im Zuge des Bewerbungsgespräches einen ersten Eindruck von einem potentiellen Praktikanten verschaffen, ist jedoch im Gegenzug auch verpflichtet, den Studenten über die betreffende Anstellung genau zu informieren. Wer eine Praktikumsstelle sorgfältig auswählt, nutzt die Situation des Vorstellungsgespräches ganz bewusst, um herauszufinden, ob das Unternehmen eine zielgerechte Beschäftigung anbieten kann, die für die Ausbildung relevant ist. Schon im Rahmen des Vorstellungsgespräches kann sich der Student ein Bild davon machen, welche Kompetenzen er erlernen wird, welche Tätigkeiten er auszuführen hat und wie der ungefähre Arbeitsablauf aussehen wird. Beantwortet der Arbeitgeber alle Fragen des Praktikanten direkt und präzise, kann man davon ausgehen, dass das Arbeitsverhältnis von Professionalität gekennzeichnet sein wird. Je abwechslungsreicher der beschriebene Arbeitsalltag gestaltet ist, desto eher wird der Praktikant im Rahmen der Tätigkeit einen umfassenden Einblick in das Unternehmen und die Gepflogenheiten der Branche erhalten.
Ein seriöses Unternehmen finden
Wer nach einer erfolgreichen Bewerbung und der mündlichen Zusage die gewählte Praktikumsstelle nochmals genau unter die Lupe nimmt, erhält durch die offizielle Abwicklung von Seiten des Praktikumsgebers einige Hinweise darauf, ob es sich dabei um ein seriöses Unternehmen handelt. Praktikanten haben heute laut Gesetzgeber bestimmte Rechte, die die Firmen, die Praktika vergeben, berücksichtigen müssen. Viele renommierte Betriebe schließen mit ihren zukünftigen Praktikanten Verträge ab, die laut vieler Studentenvertretungen der Universitäten in Deutschland und Österreich heute verpflichtend sind. Solche Verträge legen genau fest, über welche Zeitspanne das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Praktikanten stattfindet. Eine solche schriftliche Vereinbarung beinhaltet darüber hinaus Angaben über die Höhe der finanziellen Entschädigung und führt an, wenn ein gesetzlich bestimmter Mindestlohn zu zahlen ist. Des Weiteren erhält der Praktikant durch einen Praktikumsvertrag im Vorfeld umfassende Informationen über die Form seiner Versicherung, die genauen Anwesenheitszeiten sowie Feedbackmechanismen, Ansprechpartner innerhalb des Unternehmens und eine Definition der Ausbildungsziele. Praktikanten haben zudem einen Anspruch auf Urlaub in Form von mindestens zwei Werktagen in jedem Monat. Wenn sich der Praktikumsgeber weigert, einen solchen Vertrag auszustellen, sollte die Anstellung nochmals sorgfältig überlegt und eventuell das Angebot eines anderen Unternehmen in Erwägung gezogen werden. Nur ein schriftlicher Vertrag kann letztendlich als verlässliche Garantie gewertet werden, dass die Ausbildungsziele im Rahmen einer mehrmonatigen Berufspraxis tatsächlich erfüllt werden und die Berufspraxis für die weitere berufliche Laufbahn eine Bereicherung darstellt. Wer sich darauf verlassen kann, als Praktikant ernst genommen zu werden, ist motiviert, optimale Leistungen zu erbringen. Daher ist die sorgfältig und langfristig geplante Wahl der Praktikumsstelle ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu beruflichem Selbstbewusstsein und fachlicher Kompetenz, die die Karriere nach dem Studium maßgeblich beeinflussen werden.